Nimm dir doch das Bsp. Tante Emma Laden, hat man politisch kaputt gemacht zugunsten der großen Vollsortimenter am Stadtrand. Das hat massiv die fahrerei gefördert, jetzt kriegt man es nicht mehr angeschoben. Nur Deutschland war so doof. Kein anderer in Europa.
Da sagst Du was. Als Kind habe ich in einem Dorf in Schleswig-Holstein gelebt. Es gab zwei (!) Tante-Emma-Läden und eine Molkerei sowie zahlreiche Bauern (mindestens 12 Bauernhöfe). Und es gab eine Schule.
Situation heute: Das Dorf hat sich an den Rändern vergrößert, viele Hamburger zog es dorthin aufs Land und die pendeln jetzt (nach HH sind es ca. 60 km). Der nächste Laden zum Einkaufen ist in einer Stadt, die etwa 8 km entfernt ist. Die Molkerei steht leer, die Schule ist zu Wohnungen umgebaut worden. Aktive Bauernhöfe gibt es noch 2, davon hat sich einer auf die Aufzucht von Gänsen spezialisiert. Das war's! Diese (in meinem Augen negative) Entwicklung dürfte es in Deutschland in Hunderten, wenn nicht Tausenden von Dörfen gegeben haben! Tatsächlich fährt da noch ein Bus, so 2- bis 3-mal am Tag, wenn ich mich recht erinnere. In diesen Dörfen kann man nur noch per Auto leben, sie sind nicht mehr autark.
Die Alten in den Dörfern, die nicht mehr Autofahren können, haben massive Probleme. Sie sind auf die "Gnade" der Nachbarn angewiesen und manchmal fährt sogar ein "rollender Supermarkt" vorbei, natürlich alles 50% teurer als in der Stadt.
Das ist das Ergebnis einer gut 50 Jahre währenden verfehlten (Verkehrs)Politik!
Diese Karre kann man nicht dadurch aus dem Dreck ziehen, dass man ein paar Autos verbietet oder Straßen sperrt. Ganz im Gegenteil, es wird alles nur noch verschlimmbessert! Traditionell fährt man auf dem Land Dieselautos (hallo MB /8), also schon zu einer Zeit, als Diesel-PKWs bei den Zulassungszahlen noch gar keine Rolle spielten. Diese will man also jetzt aussperren und ihnen das Einfahren in die Stadt verbieten?
Und überhaupt Städte: Nachdem man das Landleben immer mehr erschwert hat (Jobs gibt es dort immer weniger), hat man dadurch die Stadtzuflucht gefördert mit dem Ergebnis, dass sich der Wohnraum dort immer mehr verknappt hat, denn gebaut wurde natürlich - bis heute - viel zu wenig! Mich zieht nichts mehr in die Städte. Als Besucher OK, aber dort wohnen? Nein danke! Leverkusen ist provinziell, ein Zusammenschluss von Dörfern, die Stadt selbst gibt es gerade mal seit 1930 und ohne Chemiefabrik wären es immer noch einzelne Dörfer mit Namen wie Schlebusch, Wies
dorf, Rhein
dorf, Mathildenhof usw. usw. Die Stadt ist nicht sonderlich attraktiv, aber es gibt schlechtere. Es gibt hier viel Grün und man ist - mit dem Auto
- überall schnell im Grünen. Dieser hohe Anteil an grüner Natur hat u.a. den Vorteil, dass hier von Fahrverboten und Umweltzonen keine Rede ist, da einfach keine Notwendigkeit besteht. Und das, obwohl es hier ein Bayerwerk gibt, hier die A1 und die A3 quasi mitten durch die Stadt verlaufen und es am AB-Kreuz ständig Staus gibt - nicht zuletzt wegen der mittlerweile maroden Rheinbrücke. Die wurde zwar erst 1965 eingeweiht, aber da der LKW-Verkehr dank der Tatsache, dass Deutschland nunmehr zum Transitland verkommen ist, extrem zugenommen hat, ist sie jetzt schon unwiderruflich kaputt.