Tankstellen und Tankwagen ab 1950

BMW-Claus

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Da ich mich u.a. für historische Architektur interessiere und weil ohne Tankstellen unsere Autos nicht betrieben werden können, starte ich mal einen Thread über Tankstellen, vergessene Benzinmarken wie z.B. Gasolin mit Werbesprüchen wie "Nimm Dir Zeit und nicht das Leben" und Tankfahrzeuge. Vornehmlich alles aus der Zeit vor bzw. im beginnenden Wirtschaftswunder. Beginnen wir mit ein paar Tanklastern.

Mercedes LPS 315 Frontlenker, Aufnahme 1960, gebaut 1955-1957:

LKW-Mercedes LPS 315 Frontlenker-Aufnahme-1960.jpg

Und zwei Tankwagen einer untergegangenen Marke namens "Borgward" aus Bremen, hier in Form eines Borgward B 2500 und des größeren Borgward B 4500, auch diese Aufnahme stammt von 1960, der B 4500 kam 1959 auf den Markt. Beachtenswert, dass es 1960 noch Tankstellen ohne befestigten Boden gab, die Tankstelle wurde 1952 gebaut:

LKW-Borgward B 2500 und Borgward B 4500-Tankwagen-Aufnahme-1960.jpg
 
Tankstelle Gasolin, eine damals sehr bekannte Marke, typischer Bau der frühen Fünfziger, Aufnahme von 1956, wohl nachträglich koloriert:

Gasolin-Tankstelle-1956.jpg
 
Tankstelle BV-Aral in den späten Fünfzigerjahren (1958), direkt vor der Konzernzentrale von Aral in Bochum, im Vordergrund ein Karmann-Ghia Typ 14. Typisch für diese Zeit waren die beliebten Weißwandreifen:

Tankstelle-BV-Aral-Bochum.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Esso-Tankstelle in Bielefeld um 1955, das Auto hat noch das Kennzeichen der britischen Besatzungszone (1947 bis 1956). Der Kunde der nächsten Generation wartet schon.

Tankstelle-Esso-Bielefeld-um-1955.jpg
 
Kennt jemand noch Goldin? Das war die günstigste Tankstelle Ende der 1970er. Gegründet von Erhard Goldbach aus Wanne-Eickel, lief bis er mit Steuerschulden pleite ging.
 
Tankstelle BV-Aral in den frühen Sechzigerjahren, direkt vor der Konzernzentrale von Aral in Bochum, im Vordergrund der ab 1961 gebaute Karmann-Ghia Typ 34.

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Hallo BMW-Claus,

ich glaube, das ist ein Karmann Typ 14. Der hatte hinten "Kotflügelverbreiterungen", der Typ 34 hatte hinten glatte Kotflügel. Aber ein sehr schönes Bild.
 
Hallo BMW-Claus,

ich glaube, das ist ein Karmann Typ 14. Der hatte hinten "Kotflügelverbreiterungen", der Typ 34 hatte hinten glatte Kotflügel. Aber ein sehr schönes Bild.

Du hast recht, das ist ein Typ 14. Ich hatte mich verguckt. Dann ist das Bild wohl Ende der Fünfzigerjahre entstanden.
 
Du hast recht, das ist ein Typ 14. Ich hatte mich verguckt. Dann könnte das Bild auch Ende der Fünfzigerjahre entstanden sein.
Das kann sehr spät in den 50ern entstanden sein. Der hintere Wagen ist ein Opel Rekord P1, mein Opa hatte einen Opel 1200, die Sparversion davon. Der war Baujahr 1959.
 
Das kann sehr spät in den 50ern entstanden sein. Der hintere Wagen ist ein Opel Rekord P1, mein Opa hatte einen Opel 1200, die Sparversion davon. Der war Baujahr 1959.

Inzwischen habe ich herausgefunden, dass die Aufnahme von 1958 stammt! Inhaber war ein gewisser "R. Tomerink" (steht auch über dem Eingang).

Ab 1973 konnte/musste man übrigens selbst tanken, den "Tankwart" (den die meisten hier nicht mehr erlebt haben) gab es nicht mehr. Angesichts der Benzinpreise könnte man allerdings heulen, Super für umgerechnet 33 Cent, allerdings verdiente man im Durchschnitt auch nur ein Viertel von heute, trotzdem war der Sprit insgesamt günstiger als heute. In der Übergangsphase und um die Kunden daran zu gewöhnen, sparte man 2 Pfennig pro Liter, wenn man selbst tankte (aus heutiger Sicht ein Kuriosum):

Tankstelle-Aral-von-1973-mit-Selbsttanken.jpg
 
Inzwischen habe ich herausgefunden, dass die Aufnahme von 1958 stammt! Inhaber war ein gewisser "R. Tomerink" (steht auch über dem Eingang).

Ab 1973 konnte/musste man übrigens selbst tanken, den "Tankwart" (den die meisten hier nicht mehr erlebt haben) gab es nicht mehr. Angesichts der Benzinpreise könnte man allerdings heulen, Super für umgerechnet 33 Cent, allerdings verdiente man im Durchschnitt auch nur ein Viertel von heute, trotzdem war der Sprit insgesamt günstiger als heute. In der Übergangsphase und um die Kunden daran zu gewöhnen, sparte man 2 Pfennig pro Liter, wenn man selbst tankte (aus heutiger Sicht ein Kuriosum):

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Interessanter Thread, schaue gerne Bilder aus früheren (in vielerlei Hinsicht besseren) Zeiten an...

Ein Vorteil heute ist aber, dass es keinen Tankwart"service" mehr gibt. Ich habe 0,0 Interesse daran, dass irgendwer dort mein Auto anfasst. Ist schon nervig gewesen z.B. in Südafrika, wo das noch üblich ist, aber da war es mir mit dem Kackleihwagen egal. In Deutschland hatte das Shell ja so um die 2010er herum mal wieder - ich habe die Typen immer gleich darauf hingewiesen, dass ich selbst tanken möchte.
 
Interessanter Thread, schaue gerne Bilder aus früheren (in vielerlei Hinsicht besseren) Zeiten an...

Ein Vorteil heute ist aber, dass es keinen Tankwart"service" mehr gibt. Ich habe 0,0 Interesse daran, dass irgendwer dort mein Auto anfasst. Ist schon nervig gewesen z.B. in Südafrika, wo das noch üblich ist, aber da war es mir mit dem Kackleihwagen egal. In Deutschland hatte das Shell ja so um die 2010er herum mal wieder - ich habe die Typen immer gleich darauf hingewiesen, dass ich selbst tanken möchte.

Ich selbst mag die Fünfziger- und Sechzigerjahre ganz besonders, diese Zeit des Aufbaus, des Aufbruchs, der Perspektiven. Man darf die Zeiten natürlich nicht verklären, der "Kalte Krieg" war eine echte Bedrohung (wenn man an die Kuba-Krise denkt). Und die Leute waren genügsam(er) als die meisten heute, der "Luxus" von damals würde nicht mal die Kids von heute hinterm Ofen vorlocken. Es gab "Autos" wie den Lloyd 400 oder Messerschmitt-Kabinenroller oder die BMW Isetta ("Knutschkugel"), das waren die Autos des Volkes und natürlich der omnipräsente Käfer, der gefühlt die Hälfte aller Autos ausmachte.

Aber es gab natürlich auch richtige Autos, zum Beispiel eine Borgward Isabella (das Foto habe ich selbst aufgenommen) hätte ich mir vor Jahren mal fast gekauft, da waren die noch relativ günstig (Aufnahme September 2006 bei Koblenz am Rhein):

2006-09-23-Rheintour-16.jpg
 
Hier gibt es auch noch eine Shell Tankstelle mit Tankwart, ganz nett der Kerl aber wirkt trotzdem irgendwie antiquiert
 
In den USA gibt es Bundesstaaten in denen es per Gesetz verboten ist selbst zu tanken!

Tja, die Amis. Die stecken ja auch nasse Katzen in die Mikrowelle, weil in der Anleitung nicht steht, dass man das nicht tun sollte. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass insbesondere Frauen mit dem Selbsttanken in der Anfangszeit überfordert waren und den Sprit in alle möglichen Öffnungen am Auto gekippt haben, vom Kühler bis zur Scheibenwischanlage war wohl alles dabei. Ähnliches traue ich durchaus den Amis auch heute noch zu. :ugly:

Ich kenne Tankwarte nur aus alten Spielfilmen. Man darf auch nicht vergessen, dass die Autos damals wartungsintensiver waren, der Ölverbrauch war höher und der Tankwart kontrollierte den Ölstand, das Wischwasser sowie auf Wunsch auch den Reifendruck. Wäre heute alle 400-800 km, nach denen man tanken müsste, absolut übertrieben, zumal man heute frühzeitig vom Auto selbst darauf hingewiesen wird, wenn irgendetwas fehlt oder nachgefüllt werden muss.

Man verklärt ja gerne die Vergangenheit, aber damals hatte man auf jeden Fall eines: mehr Zeit! Wer - außer einem E-Auto-Fahrer - hätte heute noch die Zeit, 10-15 Minuten an der Tankstelle zu verbringen, um alles checken zu lassen? Zumal die Autos komplexer geworden sind, da lässt man auch nicht mehr gerne jeden dran rumfummeln.
 
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