Shelby GT500KR 2010

Itrocket

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SEAT Leon ST Cupra 300 4Drive; Skoda Octavia Combi 1.6 TDI Ambition
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An sich war eine Probefahrt für den Mustang V8 GT 2010er Modell angedacht.

Hingefahren und schon kam der an sich nette Verkäufer und sagt: "Is heut nicht, ein Ersatzteil fehlt noch. Nächste Woche Montag ginge dann aber."

Ein bisschen entäuscht bin ich dann von Dannen gezogen als ich plötzlich neben der Autobahnauffahrt Winkeln (SG) 2 schwarz/silbern schimmernde Monster blitzen sah.

Also ganz ohne Vorahnung hin gefahren und die Dinger (ein QP und ein Cab) aus der Nähe betrachtet. Da kam auch schon der Chef dieses Importhandels. Ein freundlicher Herr namens Ralf mittleren Alters und mit erzwungenem Hochdeutsch war das. Ein richtig properer Typ.

Die Frage war dann: "Willste einen oder möchtest du bloss fotografieren?"
Ich: "Probefahren."
Er: "Alles klar!"

Also huscht er in das fette QP macht den Motor an und dann dieser perverse Sound. Deutlich aggressiver als beim alten 500er. Unfassbar wie die Teile schon bei kaltem Motor brüllen.

Aussendesign und Emotionen

Boah, das ist nun mal ein Auto wo es einfach passt: "Mir geht einer ab." Es ist und bleibt der Inbegriff von Schwanzverlängerung. Die Grundform noch gleich wuchtig wie beim 2008er Modell aber deutlich aufgehübscht. So wirkt der Wagen mehr wie aus einem Guss, die Ofenrohre dick wie mein Oberarm, schicke 19 Zöller und ein viel runderer Gesamtauftritt. Einfach ein perfektes Musclecar.

Die ewig lange und hohe Motorhaube und ein Schlund wo jeder Fiat 500 freiwillig in seine Einzelteile zerfällt. Es ist und bleibt das für mich perfekt designte Ponycar der Gegenwart. Egal ob die anderen schneller oder Aerodynamischer sind, für mich ist jede Berührung mit einem Mustang wie ein Kindheitstraum.

Ausstattung, Komfort und Qualität

Kurzum, unter BMW Niveau aber um Welten besser als das 2008er Modell. Der Kunststoff ist noch immer wiederlich billig, aber die Verarbeitung ist dafür gelungen und es sitzt wie es sitzen muss. Keine Nasen, kein Geklapper und sogar Alcantara am Volant. Alles in allem passend für diesen Schnäppchenpreis.

An Bord hatte das dicke Ding eigentlich alles was man braucht oder auch nicht. Navi, Ledersitze (elekt.), Billardkugelschaltknauf alles elektrisch usw. Mir persönlich hat nichts gefehlt aber ich habe mich auch ums Wesentliche gekümmert.

Die Sitze waren ganz gut, wenngleich ich den Seitenhalt extrem gering empfand. Bei all zu forscher Fahrt habe ich fast Körperkontakt mit dem Verkäufer gehabt, der gerne mein Beifahrer war. Dennoch passen sie zu dem Auto, wenngleich die Querkraft mehr Seitenhalt vertragen würde, aber dafür hat man ja die massive Mittelkonsole und die Trümmer von Türen.

Fahrwerk, Bremsen und Sport

Was soll ich sagen. Ich hole mal beim kürzlich gefahrenem 2008er Mustang aus. Dieser war Vergleichsweise schwammig, indirekt, schaukelig und vor allem konnte er vor Kraft kaum laufen. Der 2010er KR hingegen liegt wie das sprichwörtliche Brett. Das bedeutete bei groben Verwerfungen oder Wellen schön die Zähne zusammenbeissen, damit die Zahnfüllungen nicht raus purzeln. Leck mich fett war der Bock hart. Von Komfort hat man kaum die Bohne gemerkt, dafür hat man als Dank aber eine unheimliche Direktheit bekommen. Bei Tacho 140 konnte man im regelrechtem Zick-Zack die Spur auf der AB wechseln.

Grösster Vorteil dieser Abstimmung ist aber der enorm hohe mechanische Grip der Hinterwalzen. Klar hat man auch hier Mühe alle 540 PS auf den Asphalt zu bringen. Aber sie hoppeln nicht sondern bocken ganz kurz um dann locker flockig in gesammelter Wucht davon zu galloppieren.

In Kurven selbst hat das Auto auch Laune bereitet. Klar, wie beim 2008er Modell schiffert man auf engem Passgeläuf wie ein Ozeanriese im Bodensee, aber dafür kann man schön das Heck gucken lassen und sich über den mächtigen Sound erfreuen.

Die Bremsen sind dem locker gewachsen, wenngleich etwas mehr Dosierbarkeit wünschenswert wäre. Aber er war ja auch nicht einmal 3000 Meilen gelaufen.

Motor, Megasound und Getriebe

Heut fang ich mal beim Getriebe und der Kupplung an. Wo man beim 2008er Modell fast die Kraft eines anabolikaverseuchten Strongest-Man braucht hat man im 2010er Modell kaum Bedienkräfte. Die Kupplung geht fast so weich wie beim E91 und die Schaltkulisse flutscht auf einem geschätzten Weg von 5cm von einem Gang zum anderen. eine so geniale Schaltung bin ich noch nie gefahren. Direkt, präziese und unfassbar kurz.

Beim Anfahren war aber eines sehr ungewöhnlich und zwar das rubbelige Gefühl welches die verstärkte Kupplung im Fuss verursachte. Aber das ist wohl normal. Dennoch bin ich öfters mit Wheelspin angefahren als ich wollte.

Nun ja, kommen wir zum Herzstück. Und was für einem. Dem überarbeiteten 5,409 Liter V8 inkl. Roots Kompressor mit 547 PS bei 6250 U/min und stattlichen 690 NM Drehmoment bei 4500 U/min. Das sind die nackten Zahlen. Doch diese Zahlen sind nichtssagend. Gleich vorweg, einer Corvette Z06 oder einem Porsche Turbo kann der Wagen beileibe nicht folgen. Dem gegenüber stehen 1771 KG Lebendgewicht ohne Fahrer und eine Aerodynamik wie die Titanic.

Aber dennoch macht die Kiste einfach süchtig. Es ist einfach unfassbar was dieser Wagen in mir auslöst. Wäre ich ne Schnegge hät ich wohl ein feuchtes Höschen bekommen. Man hat das Gefühl der überarbeitete V8 ist ein komplett anderes Aggregat. Man gibt bei 1500 U/min Gas und lauscht bedächtig dem brabbelnden und spuckenden V8, wo es noch bis 2200 U/min verhalten vorwärts geht, so öffnen bei gerade einmal 100 U/min später die Klappen und der fette Karren schiesst nach vorn wie ein wilder Gaul bem man die Sporen zu tief in die Muskeln gerammt hat.

Leck mich am A.....!!!! Das war mein erster Gedanke. Mit dem Wissen über das 2008er Modell im HInterkopf war ich davon dermassen überrascht das ich den Geschwindigkeitsrausch erst etwas oberhalb des Strassenlimites beendet habe. Der Wagen schiebt bereits bei 2500 U/min los wie ein Büffel, wo beim 2008er Modell erst bei 4500 U/min ähnliches geschehen ist, aber bei ca 5000 U/min legt der Dicke nochmal eins oben drauf und man gallopiert Richtung Fahrverbot für die nächsten Jahre. Gerade wegen dieser Kraftentfaltung die eher an einen Turbo als einen Kompressor erinnert habe ich diesen Schlag ins Kreuz so oft gemacht das der Beifahrer mich um etwas normalem Fahrstil gebeten hatte. Ihm wurde nämlich èbel von dem ewigen Gas-Bremsen-Gas-Bremsen-....

Und als wäre das noch nicht spektakulär genug wurde das noch von einem Gebrüll begleitet das man kaum in Worte fassen kann. Dagegen klingen die AMG V8 schon fast zahm. Der Wagen ist dermassen laut, ab 2300 U/min und Vollast klingt das Ganze wwie der Beginn eines schweren Gewitters um ab 5000 U/min wie hunderte Büffel bei der Brunft. Den Wagen hat man wahrscheinlich noch am Bodensee gehört.

Und was soll ich sagen, ein Tunnel, ein Michi, ein Wagen, ein Auftrag......Ohrenweh!!!!

Fazit

Hach ja, ich will es nicht schon wieder schreiben und werde wohl weiterhin bei dem deutlich leiseren E91 bleiben. Aber wenn.... na ja, ihr wisst schon. Würde das Auto sofort kaufen wenn es nicht dermassen unvernünftig wäre.

An erster Linie stehen nun die Kids und der Hausbau, aber wenn es so weiter läuft, dann werde ich nicht mehr so wehmütig sein wenn ich aus so einem Wagen aussteige.

Es ist der perfekte Wagen für mich. Klar nicht Rennstreckentauglich in erster Linie, aber ein genialer Cruiser mit dem Man(n) es auch richtig krachen lassen kann. Und das alles zum Schnäppchenpreis von 82000 Franken.
 
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