Catahecassa
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Hier mal mein erster Beitrag zum Thema "Langzeitfahrbericht ML63 AMG" mit dem fetten 6.208ccm V8 Saugmotor, verpackt unter 2,3to Karosserie und Chassis. Ich werde versuchen, ab & an mal Aktualisiertes zu berichten, sollte sich an den Eindrücken was ändern oder anderes zu berichten gibt.
Stand 19.11.2013 - 2.000km
Eindrücke Aussen:
Was für ein Brocken. Der W164 ist an sich ja schon keine dezente Erscheinung, in Verbindung mit dem AMG-Exterieur wirkt der "Dicke" aber noch etwas satter. Da der SUV aber fast so hoch wie breit ist, wirkt der auch stämmig, manche würden "knuffig" dazu sagen
In der Seitenansicht gefallen die wenigen Akzente in mattem Silber, z.B. Dachreling, Einstiegsbretter und Türleiste. Die Chromapplikationen im Front- & Heckbereich gefallen mir auch den Bilder nicht wirklich, in natura wirken die aber eher unauffällig und betonend genug, um als Designmerkmal zu gelten.
Die 21" stehen dem ML wirklich sehr gut! Von den aktuell montierten 19" Winterrädern muss ich noch Bilder machen, die passen gerade so noch zu dem Wagen, aber noch grössere Winterräder müssen ja auch nicht sein. Kurzum, der ML ist präsent, aber kein sehr auffälliger Zeitgenosse, sogar als AMG sticht der aus der Masse kaum hervor, selbst wenn der Motor im Standgas so dahinbummelt. Hat man Last auf dem Pedal, ändert sich das schlagartig und genau deshalb musste es auch ein AMG für mich sein. Ein Motor darf auch klingen und ein hubraumstarker Motor, darf das auch zeigen.
Eindrücke Innen:
Hier bin ich noch Bilder schuldig, diese folgen aber noch! Das gesamte Paket ist sauber aufgeräumt, man hat genügend Akzente in matter Silber- bzw. Alu-Optik, um vom schwarz nicht erschlagen zu werden. Der helle Dachhimmel in Verbindung mit dem Panoramaglasdach bringt die richtige Dosis an Helligkeit in den Innenraum, dass man gerne auch mehrere Stunden darin verbingt. Überhaupt, das Wohlfühlambiente mit der hohen Sitzposition, den straff gepolsterten und bequemen Sitzen, der Ergonomie der variantenreichen Sitzverstellung mit Lordosenstütze und justierbaren Seitenhalt ergeben einen sehr guten Langstreckenkomfort. das Navi lässt sich gut ablesen, allerdings ist es während der fahrt etwas tief angebracht, dass man etwas abgelenkt wird beim fahren, wenn man eine genaue Routenverfolgung nachvollziehen will. Auch ist durch die Benz-typische Anordnung der Wählhebel am Lenkrad für Blinker/Scheibenwischer und Tempomat etwas Konzentration gefragt, um beim Blinken nicht den Tempomat zu aktivieren oder zu verstellen. Nunja, wenn man sehr lange und sehr viele Kilometer BMW gefahren ist und sich mit den getrennten Hebelchen angelernt hat, ist eine Umstellung notwendig. ich gehe davon aus, dass sich meine Motorik adaptieren wird. Das geräumige Ablagefach mit der Armauflage fasst alles, was man sonst so rumliegen hat im Auto und die Getränkehalter nehmen auch 1,5L Wasserflaschen auf. Im E91 musste ich 4x 0,5l Flaschen mitführen, jetzt reichen 2x Flaschen für die ganze Woche Alltagsverkehr und dank der Innenraumhöhe kann man diese grossen Flaschen auch leer trinken, ohne sich im Sitz klein machen zu müssen.
Platz hat man, überall, immer, nach allen Seiten. Übersicht ist nach vorne rechts erstmal gewöhnungsbedürftig, mittlerweile kann ich es aber recht gut abschätzen. Zwar der hat rundrum Sensoren und Anzeigen, um Abstände und Annäherungen gut anzuzeigen, aber in diversen Strassenführungen und BAB-Baustellen sollte man vorher schon wissen, wieviel Platz man hat, bevor es rummst Übersicht nach hinten ist sehr gut, die Spiegel vermitteln einen guten Eindruck für Entfernung und Dank der Rückfahrkamera übersieht man auch keine herumstehenden Hindernisse oder Randsteineinfassungen, die ggf. der Einparksensor nicht erfasst.
Technisches Allerlei:
Diese Sektion werde ich wohl am Meisten auffüllen, da ich schlichtweg noch gar nicht weiss, was der Wagen alles kann oder hat. Was ich schon sagen kann: Jeder Knopf hat seinen Sinn, kein überflüssiges Gimmick und das Glasdach macht richtig Sinn in dem Brocken. Die AHK lässt sich per Hebel ausklappen und dank dem seitlichen Anschluss muss ich nicht unters Auto kriechen, um den Anhänger anzuschliessen. Mit der Rückfahrkamera kann ich auf den Zentimeter genau rangieren und den Trailer einklinken, ohne die Deichsel noch manövrieren zu müssen. Ein klarer Pluspunkt. Kofferraumklappe lässt sich per Fernbedienung öffnen und schliessen und der Öffnungswinkel lässt sich begrenzen. Sinnvoll bei etwas niedrigeren Unterstellplätzen, in meiner Garage begrenze ich die Klappe auf ca. 2m, so dass ich bequem drunter passe und die Klappe nicht am Tor oben ansteht. Perfekt.
Offroadmodus mit dem bis zu 30cm höhenverstellbarem Fahrwerk funktioniert sehr gut, Downhill-Tempomat geht bis 18km/h, herunter bin ich bisher nur mit 6km/h minimal gefahren, dann war der kurze, aber steile Hang leider schon zu Ende. Der Allrad verschränkt sich durchaus brauchbar und mit dem manuellem Getriebeprogramm im 1. Gang kommt man auch super durch etwas engere Kehren im Anstieg.
Überhaupt ist das Getriebe sehr angenehm mit den Schaltwippen zu bedienen und mit dem Gasfuß kann man sich in den automatisierten Comfort- oder Sportmodus den passenden Gang wählen lassen. Radioempfang ist gut, allerdings kein DAB+, dafür ein Media-Interface, wo man USB-Devices aller Art (inkl. iPod/iPhone) anschliessen und über das Command bedienen kann. Harmann Kardon Soundsystem macht ebenfalls guten Klang und laut kann es auch, wenn man will. Als Zubehör wurde vom Vorbesitzer noch das DVD-Entertainment-System mit Monitoren für die hinteren Sitzplätze nachgerüstet, allerdings habe ich das noch nicht getestet. CD-Wechsler ist auch montiert, aber da ich meine MP3-Sammlung per USB auslese, habe ich derzeit keine Verwendung dafür. Man kann im Mediaregister auch bis zu 4GB Audio- & Videofiles abspeichern, auch noch nicht getestet.
Ein Riesenvorteil des Benzens ist der Tempomat mit seinem Speed-Limiter. Innerorts auf 58km/h stellen, vom Start weg marschieren lassen, auf dem Gas bleiben, Speed pendelt sich bei 58 ein und hält auch. Tempomat & Limiter lassen in 1km/h-Schritten justieren, die 10km/h-Schritte sind nach überwinden des Widerstandes auch einstellbar, hoch wie runter mit sanfter Brems- und Beschleunigungsfunktion. Komfortabler als beim E9x gelöst, dieser beschleunigt und bremst abrupter.
Fahrverhalten:
Ich trenne das generelle Fahrverhalten vom Antrieb, da ich hier mehr den Schwerpunkt (im wahrsten Sinne des Wortes) auf den empfundenen Fahrbahnkontakt und generellem Feedback des Fahrzeugs auf den Fahrer setze. Für so einen Boliden ist es natürlich schwer, direkt und agil auf Lenkbewegungen zu reagieren oder ein straffes Fahrwerk zu bieten, dafür hat man schlichtweg zuviel bewegte Masse. Da ich aber einen normalen ML350 W164 und einen X5 3,0d (X70) kenne, weiss ich, dass AMG mit dem ML63 einen echten Wurf geleistet hat. Man hat die
Möglichkeit, die Airmatic (Luftfederung) auf Comfort und Sport zu stellen und einem "neutralen" Modus, der bis 120km/h die Comfort-Kennlinie einhält und darüber auf Sport umstellt. Sobald ich aus dem urbanen Umfeld bin, wird auf Sport gestellt, ansonsten fahre ich in Komfort. Den automatisierten Modus, der zwischen Sport & Komfort wehcselt, nutze ich nicht. Die verbaute Parameterlenkung fühlt sich etwas weich an, mit ansteigender Geschwindigkeit verhärtet diese. Allerdings geschieht das unmerklich und wirkt nicht synthetisch, wie ich es von den beiden anderen genannten Fahrzeugen kenne. Speziell beim X5 habe ich gemerkt, dass die Lenkung "künstlich" verhärtet wird und beim ML350 war diese durchgängig zu weich. Bein rangieren und parken ist die leichte Lenkung vom ML63 aber sehr gut umgesetzt, man muss nicht das gesamte (unten abgeflachte) Lenkrad mehrmals um die eigene Achse drehen. Das System reagiert soweit automatisch, dass die dynamische Kennlinie den Fahrer nicht besonders auffällt, ob man nun in Lücken rangiert oder auf der BAB mit Hochgeschwindigkeit unterwegs ist. Ehrlich gesagt, mus ich da mal direkt drauf achten, ob ich was merke. Die Bremse hat einen klaren und weichen Bremsdruckverlauf, je fester man drückt, desto besser verzögert die Burg. Drückt man sofort auf 100% (Notbremsung) reagiert das System analog dazu und löst man die Bremse, ist diese auch sofort wieder frei. Gut dosierbar, niemals zu weich oder zu hart. Beim X5 hatte ich stets einen zu festen Widerstand beim bremsen, was leider bei einer heftigen Bremsaktion den ABS-Regelbereich auf den Plan ruft und beim normalen ML350 war ein Bremsassistent appliziert, der dafür sorgte, dass man selbst bei normalen Bremsdruck sofort der Anker geworfen
wurde und beim lösen des Drucks dieser verzögert reagierte. Für mich ein Unding, ich weiss schon, wann ich wie stark verzögern will und brauche kein System, dass mich dabei unterstützt.
Danke an AMG, dass die das Pedalgefühl und Bremsverhalten "natürlich" gelassen haben.
Generell ist es so, dass die Bremse ruhig verzögert und Nässe keine Probleme erzeugt. Untersteuern tut die Burg kaum, da muss man schon fast in den ESP-Regelbereich manövrieren, aber durch die relativen Wankbewegungen bin ich da noch sehr konservativ hinsichtlich Kurveneingangsgeschwindigkeiten. Dafür ab dem Scheitelpunkt auf das rechte Pedal und dank Traktion und Power ohne Ende geht es auch sehr zügig an das Kurvenende. Gut, der SUV ist kein Kurvenräuber (besonders hinsichtlich dem E85 Zetti mit möglichst negativem Sturz), aber auch diese Übung gelingt dem ML63 auf Augenhöhe zum E91 330xdT mit Serienfahrwerk. Und das ist meine Basis bei der Betrachtung und hier hat AMG es geschafft, den um 500kg aufgelasteten und ca. 30cm höher positionierten Schwerpunkt "fahraktiv" umzusetzen. Der unterschied zu den 21" Sommerädern im vergleich zu den 19" Winterrädern ist auch spürbar, obwohl identische Reifenbreiten (295er rundrum) montiert.
Hier hatte ich schon Befürchtungen, dass die Technik alles wegschluckt und der Radwechsel spurlos von statten geht. Dem ist nicht so, der Grenzbereich kündigt sich früher an, ich bin zufrieden, dass es so ist.
Antrieb:
Hier kommt die Seele und das Herz des Wagens zum tragen. Der Saugmotor ist der ideale Partner im SUV. Das Getriebe ist zwar nur ein Wandlerautomat, jedoch mit manuellem Schaltprogramm, der diesen Namen auch verdient. Anfangs war ich nur in "C" und "S" unterwegs, mittlerweile ausserorts ohne Stau nur noch "M" und mit den Schaltwippen durchzappen. Toll dabei ist, dass man im Schubbetrieb brabbeln lassen kann, SPIELTRIEB! Durchzug, famos. Ansprechverhalten, famos. Drehzahlende bisserl 7.000u/min im roten Bereich, famos. Marschiert bis Tacho 256km/h, ab dann greift die VMax-Sperre. Verbrauch pendelt sich bisher bei 19L/100km ein, nebenher führe ein Fahrtenbuch und werde den Verbrauch nach den ersten 20tkm abgleichen. Niedrigst bisher waren 15L über 200km am Stück, maximal auf diese Entfernung 26L und die absolute Tankreichtweite liegt über 450KM, demnach 2x tanken je Woche für mich, was identisch zum 330xdT ist. Gut, die Standzeiten beim tanken (jetzt um die 85L Nachtankvolumen) sind länger
Resumee:
Der perfekte Alltagsbegleiter für mich, in Ergänzung zum Zetti ideal und was ich persönlich merke: Ich fahre mit dem ML defensiver und komme entspannter an, wenn ich morgens um 04:30 Uhr los fahre und ca. 3 Std später in Stuttgart ankomme. Dennoch freue ich mich auch darauf, wenn ich im Sommer offen pendeln werde, obwohl ich mich ziemlich umstellen muss, wenn ich plötzlich wieder nur noch Kofferraumklappen vor mir sehe, statt freie Sicht über Fahrzeugdächer hinweg
Danke fürs lesen und kommentieren. Bei Fragen, einfach fragen.
Stand 19.11.2013 - 2.000km
Eindrücke Aussen:
Was für ein Brocken. Der W164 ist an sich ja schon keine dezente Erscheinung, in Verbindung mit dem AMG-Exterieur wirkt der "Dicke" aber noch etwas satter. Da der SUV aber fast so hoch wie breit ist, wirkt der auch stämmig, manche würden "knuffig" dazu sagen
In der Seitenansicht gefallen die wenigen Akzente in mattem Silber, z.B. Dachreling, Einstiegsbretter und Türleiste. Die Chromapplikationen im Front- & Heckbereich gefallen mir auch den Bilder nicht wirklich, in natura wirken die aber eher unauffällig und betonend genug, um als Designmerkmal zu gelten.
Die 21" stehen dem ML wirklich sehr gut! Von den aktuell montierten 19" Winterrädern muss ich noch Bilder machen, die passen gerade so noch zu dem Wagen, aber noch grössere Winterräder müssen ja auch nicht sein. Kurzum, der ML ist präsent, aber kein sehr auffälliger Zeitgenosse, sogar als AMG sticht der aus der Masse kaum hervor, selbst wenn der Motor im Standgas so dahinbummelt. Hat man Last auf dem Pedal, ändert sich das schlagartig und genau deshalb musste es auch ein AMG für mich sein. Ein Motor darf auch klingen und ein hubraumstarker Motor, darf das auch zeigen.
Eindrücke Innen:
Hier bin ich noch Bilder schuldig, diese folgen aber noch! Das gesamte Paket ist sauber aufgeräumt, man hat genügend Akzente in matter Silber- bzw. Alu-Optik, um vom schwarz nicht erschlagen zu werden. Der helle Dachhimmel in Verbindung mit dem Panoramaglasdach bringt die richtige Dosis an Helligkeit in den Innenraum, dass man gerne auch mehrere Stunden darin verbingt. Überhaupt, das Wohlfühlambiente mit der hohen Sitzposition, den straff gepolsterten und bequemen Sitzen, der Ergonomie der variantenreichen Sitzverstellung mit Lordosenstütze und justierbaren Seitenhalt ergeben einen sehr guten Langstreckenkomfort. das Navi lässt sich gut ablesen, allerdings ist es während der fahrt etwas tief angebracht, dass man etwas abgelenkt wird beim fahren, wenn man eine genaue Routenverfolgung nachvollziehen will. Auch ist durch die Benz-typische Anordnung der Wählhebel am Lenkrad für Blinker/Scheibenwischer und Tempomat etwas Konzentration gefragt, um beim Blinken nicht den Tempomat zu aktivieren oder zu verstellen. Nunja, wenn man sehr lange und sehr viele Kilometer BMW gefahren ist und sich mit den getrennten Hebelchen angelernt hat, ist eine Umstellung notwendig. ich gehe davon aus, dass sich meine Motorik adaptieren wird. Das geräumige Ablagefach mit der Armauflage fasst alles, was man sonst so rumliegen hat im Auto und die Getränkehalter nehmen auch 1,5L Wasserflaschen auf. Im E91 musste ich 4x 0,5l Flaschen mitführen, jetzt reichen 2x Flaschen für die ganze Woche Alltagsverkehr und dank der Innenraumhöhe kann man diese grossen Flaschen auch leer trinken, ohne sich im Sitz klein machen zu müssen.
Platz hat man, überall, immer, nach allen Seiten. Übersicht ist nach vorne rechts erstmal gewöhnungsbedürftig, mittlerweile kann ich es aber recht gut abschätzen. Zwar der hat rundrum Sensoren und Anzeigen, um Abstände und Annäherungen gut anzuzeigen, aber in diversen Strassenführungen und BAB-Baustellen sollte man vorher schon wissen, wieviel Platz man hat, bevor es rummst Übersicht nach hinten ist sehr gut, die Spiegel vermitteln einen guten Eindruck für Entfernung und Dank der Rückfahrkamera übersieht man auch keine herumstehenden Hindernisse oder Randsteineinfassungen, die ggf. der Einparksensor nicht erfasst.
Technisches Allerlei:
Diese Sektion werde ich wohl am Meisten auffüllen, da ich schlichtweg noch gar nicht weiss, was der Wagen alles kann oder hat. Was ich schon sagen kann: Jeder Knopf hat seinen Sinn, kein überflüssiges Gimmick und das Glasdach macht richtig Sinn in dem Brocken. Die AHK lässt sich per Hebel ausklappen und dank dem seitlichen Anschluss muss ich nicht unters Auto kriechen, um den Anhänger anzuschliessen. Mit der Rückfahrkamera kann ich auf den Zentimeter genau rangieren und den Trailer einklinken, ohne die Deichsel noch manövrieren zu müssen. Ein klarer Pluspunkt. Kofferraumklappe lässt sich per Fernbedienung öffnen und schliessen und der Öffnungswinkel lässt sich begrenzen. Sinnvoll bei etwas niedrigeren Unterstellplätzen, in meiner Garage begrenze ich die Klappe auf ca. 2m, so dass ich bequem drunter passe und die Klappe nicht am Tor oben ansteht. Perfekt.
Offroadmodus mit dem bis zu 30cm höhenverstellbarem Fahrwerk funktioniert sehr gut, Downhill-Tempomat geht bis 18km/h, herunter bin ich bisher nur mit 6km/h minimal gefahren, dann war der kurze, aber steile Hang leider schon zu Ende. Der Allrad verschränkt sich durchaus brauchbar und mit dem manuellem Getriebeprogramm im 1. Gang kommt man auch super durch etwas engere Kehren im Anstieg.
Überhaupt ist das Getriebe sehr angenehm mit den Schaltwippen zu bedienen und mit dem Gasfuß kann man sich in den automatisierten Comfort- oder Sportmodus den passenden Gang wählen lassen. Radioempfang ist gut, allerdings kein DAB+, dafür ein Media-Interface, wo man USB-Devices aller Art (inkl. iPod/iPhone) anschliessen und über das Command bedienen kann. Harmann Kardon Soundsystem macht ebenfalls guten Klang und laut kann es auch, wenn man will. Als Zubehör wurde vom Vorbesitzer noch das DVD-Entertainment-System mit Monitoren für die hinteren Sitzplätze nachgerüstet, allerdings habe ich das noch nicht getestet. CD-Wechsler ist auch montiert, aber da ich meine MP3-Sammlung per USB auslese, habe ich derzeit keine Verwendung dafür. Man kann im Mediaregister auch bis zu 4GB Audio- & Videofiles abspeichern, auch noch nicht getestet.
Ein Riesenvorteil des Benzens ist der Tempomat mit seinem Speed-Limiter. Innerorts auf 58km/h stellen, vom Start weg marschieren lassen, auf dem Gas bleiben, Speed pendelt sich bei 58 ein und hält auch. Tempomat & Limiter lassen in 1km/h-Schritten justieren, die 10km/h-Schritte sind nach überwinden des Widerstandes auch einstellbar, hoch wie runter mit sanfter Brems- und Beschleunigungsfunktion. Komfortabler als beim E9x gelöst, dieser beschleunigt und bremst abrupter.
Fahrverhalten:
Ich trenne das generelle Fahrverhalten vom Antrieb, da ich hier mehr den Schwerpunkt (im wahrsten Sinne des Wortes) auf den empfundenen Fahrbahnkontakt und generellem Feedback des Fahrzeugs auf den Fahrer setze. Für so einen Boliden ist es natürlich schwer, direkt und agil auf Lenkbewegungen zu reagieren oder ein straffes Fahrwerk zu bieten, dafür hat man schlichtweg zuviel bewegte Masse. Da ich aber einen normalen ML350 W164 und einen X5 3,0d (X70) kenne, weiss ich, dass AMG mit dem ML63 einen echten Wurf geleistet hat. Man hat die
Möglichkeit, die Airmatic (Luftfederung) auf Comfort und Sport zu stellen und einem "neutralen" Modus, der bis 120km/h die Comfort-Kennlinie einhält und darüber auf Sport umstellt. Sobald ich aus dem urbanen Umfeld bin, wird auf Sport gestellt, ansonsten fahre ich in Komfort. Den automatisierten Modus, der zwischen Sport & Komfort wehcselt, nutze ich nicht. Die verbaute Parameterlenkung fühlt sich etwas weich an, mit ansteigender Geschwindigkeit verhärtet diese. Allerdings geschieht das unmerklich und wirkt nicht synthetisch, wie ich es von den beiden anderen genannten Fahrzeugen kenne. Speziell beim X5 habe ich gemerkt, dass die Lenkung "künstlich" verhärtet wird und beim ML350 war diese durchgängig zu weich. Bein rangieren und parken ist die leichte Lenkung vom ML63 aber sehr gut umgesetzt, man muss nicht das gesamte (unten abgeflachte) Lenkrad mehrmals um die eigene Achse drehen. Das System reagiert soweit automatisch, dass die dynamische Kennlinie den Fahrer nicht besonders auffällt, ob man nun in Lücken rangiert oder auf der BAB mit Hochgeschwindigkeit unterwegs ist. Ehrlich gesagt, mus ich da mal direkt drauf achten, ob ich was merke. Die Bremse hat einen klaren und weichen Bremsdruckverlauf, je fester man drückt, desto besser verzögert die Burg. Drückt man sofort auf 100% (Notbremsung) reagiert das System analog dazu und löst man die Bremse, ist diese auch sofort wieder frei. Gut dosierbar, niemals zu weich oder zu hart. Beim X5 hatte ich stets einen zu festen Widerstand beim bremsen, was leider bei einer heftigen Bremsaktion den ABS-Regelbereich auf den Plan ruft und beim normalen ML350 war ein Bremsassistent appliziert, der dafür sorgte, dass man selbst bei normalen Bremsdruck sofort der Anker geworfen
wurde und beim lösen des Drucks dieser verzögert reagierte. Für mich ein Unding, ich weiss schon, wann ich wie stark verzögern will und brauche kein System, dass mich dabei unterstützt.
Danke an AMG, dass die das Pedalgefühl und Bremsverhalten "natürlich" gelassen haben.
Generell ist es so, dass die Bremse ruhig verzögert und Nässe keine Probleme erzeugt. Untersteuern tut die Burg kaum, da muss man schon fast in den ESP-Regelbereich manövrieren, aber durch die relativen Wankbewegungen bin ich da noch sehr konservativ hinsichtlich Kurveneingangsgeschwindigkeiten. Dafür ab dem Scheitelpunkt auf das rechte Pedal und dank Traktion und Power ohne Ende geht es auch sehr zügig an das Kurvenende. Gut, der SUV ist kein Kurvenräuber (besonders hinsichtlich dem E85 Zetti mit möglichst negativem Sturz), aber auch diese Übung gelingt dem ML63 auf Augenhöhe zum E91 330xdT mit Serienfahrwerk. Und das ist meine Basis bei der Betrachtung und hier hat AMG es geschafft, den um 500kg aufgelasteten und ca. 30cm höher positionierten Schwerpunkt "fahraktiv" umzusetzen. Der unterschied zu den 21" Sommerädern im vergleich zu den 19" Winterrädern ist auch spürbar, obwohl identische Reifenbreiten (295er rundrum) montiert.
Hier hatte ich schon Befürchtungen, dass die Technik alles wegschluckt und der Radwechsel spurlos von statten geht. Dem ist nicht so, der Grenzbereich kündigt sich früher an, ich bin zufrieden, dass es so ist.
Antrieb:
Hier kommt die Seele und das Herz des Wagens zum tragen. Der Saugmotor ist der ideale Partner im SUV. Das Getriebe ist zwar nur ein Wandlerautomat, jedoch mit manuellem Schaltprogramm, der diesen Namen auch verdient. Anfangs war ich nur in "C" und "S" unterwegs, mittlerweile ausserorts ohne Stau nur noch "M" und mit den Schaltwippen durchzappen. Toll dabei ist, dass man im Schubbetrieb brabbeln lassen kann, SPIELTRIEB! Durchzug, famos. Ansprechverhalten, famos. Drehzahlende bisserl 7.000u/min im roten Bereich, famos. Marschiert bis Tacho 256km/h, ab dann greift die VMax-Sperre. Verbrauch pendelt sich bisher bei 19L/100km ein, nebenher führe ein Fahrtenbuch und werde den Verbrauch nach den ersten 20tkm abgleichen. Niedrigst bisher waren 15L über 200km am Stück, maximal auf diese Entfernung 26L und die absolute Tankreichtweite liegt über 450KM, demnach 2x tanken je Woche für mich, was identisch zum 330xdT ist. Gut, die Standzeiten beim tanken (jetzt um die 85L Nachtankvolumen) sind länger
Resumee:
Der perfekte Alltagsbegleiter für mich, in Ergänzung zum Zetti ideal und was ich persönlich merke: Ich fahre mit dem ML defensiver und komme entspannter an, wenn ich morgens um 04:30 Uhr los fahre und ca. 3 Std später in Stuttgart ankomme. Dennoch freue ich mich auch darauf, wenn ich im Sommer offen pendeln werde, obwohl ich mich ziemlich umstellen muss, wenn ich plötzlich wieder nur noch Kofferraumklappen vor mir sehe, statt freie Sicht über Fahrzeugdächer hinweg
Danke fürs lesen und kommentieren. Bei Fragen, einfach fragen.