Ora
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- 17. Dezember 2013
- Beiträge
- 5.821
So, dann kommen wir noch zum versprochenen FB des 720S:
Bei dem Auto zuerst mal kurz zu den nackten Daten weil die einfach schonmal ziemlich unglaublich sind.
Die Fahrleistungen in den Tests:
AB-SC:
0-100: 2,7s
0-200: 7,2s
AMS / SA:
0-100: 2,8s
0-200: 7,4s
Macht 100-200 in 4,5 bzw. 4,6s
Mal kurz zurück denken: als 2003 der M3 CSL vorgestellt wurde war er das erste BMW Serienmodell das mit 0-100 in 4,9s die magische 5s Grenze knacken konnte, für mich damals unvorstellbar und absolut magisch, kann ich mich noch gut erinnern.
Ein weiterer Vergleich: das Überauto schlechthin, der Bugati Veyron wurde im besten Fall mit 2,7s und 7,9s gemessen (im schlechtesten sogar mit 8,5s auf 200, AMS Nardo Test), kommt an die des 720S nicht heran.
Erst der gewichtserleichterte, 1.200 PS starke Veyron Super Sport könnte dem McL 720s mit 2,7s und 7,0s und auch nur im besten Test (in einem anderen mit 7,5s gemessen) zwischen 100 und 200 lächerliche 2-3 Zehntel abnehmen;für 1,5 Mio. € allerdings...
Auch ein 918 spyder oder ein LaFerrari sind genauso wie ein 200 PS Superbike nicht schneller in der Beschleunigung als der 720S, der 0-300 in unter 20s macht.
Bei der Gelegenheit sowas zu fahren sagt man also natürlich nicht nein...
Zum Eindruck:
Innen:
Sitzposition ist perfekt, grandios sportliche Position die auf Anhieb passt, man sitzt schön IM und nicht AUF dem Auto (zweiteres dürfte der ein oder andere M Fahrer kennen...), top gemacht.
Das zweite was auffällt: das Thema Leichtbau nehmen die Jungs wirklich ernst: die Blinkerhebelchen wirken wie die Plastikspießchen die man zu Currywurst oder Pommes dazu bekommt (innen hohl !)
Der Innenraum wirkt entsprechend luftig ohne Schnörkel; die Mittelkonsole ist Mini, darüber nur paar Knöpfchen und ein Bildschirm, das wars. Alles ist in Alcantara gekleidet, von der Verabreitung her wirkt nichts wirklich schlecht, an das Niveau eines (gut ausgestatteten) 911 oder auch F488 kommt der McLaren allerdings nicht heran, da fehlt noch ein bisschen was, sind die Schalter aus zu billigem Kunststoff.
Absoluter Hin-Kucker aber: das Klappbare Tachodisplay mit Renn-Modus, siehe Bilder unten. Das kommt schon fancy....
Fahren:
Wenn man das Theater beim Kaltstart vieler andere Konkurrenten kennt enttäuscht der 720S erstmal; da kommt kein Supersport feeling auf, ist zwar erstmal kurz etwas lauter,aber recht undefiniert.Anfahren und sofort feststellen: Thema Gewicht, da war doch was: kenne keinen anderen Sportwagen der sich gerade um die Hochachse so agil anfühlt, so spontan und präzise und ohne jeden Verzug Lenkbefehle gefühlt mit der gesamten Karosserie umsetzt; man merkt sofort dass man einen Mittelmotorsportwagen fährt und im Schwerpunktszentrum sitzt; hat mich sofort an einen Lotus / Kart erinnert, sehr geil !
Da kommt auch das Thema Gewicht wieder durch; dank Carbon Monocoque wiegt der 720S nur unglaubliche 1.410kg; und damit so viel ein ziemlich nackter Golf oder 30 kg weniger als ein Basiscayman bzw. gar 70kg weniger als ein 991.2 GT3 mit PDK; das ist schon heftig !
Das hilft natürlich auch bei den Fahrleistungen: man spürt das Turboloch zwar doch deutlich deutlicher als im F488, aber wenn die Lader ab so ~ 3.500/min-4.000/min dicke Backen machen passiert schon gewaltiges; ohne nachlassen sondern immer zorniger werdend reißt das Teil bis an die 8.000er Marke, kurzes zucken und das PDK haut ohne Gnade den nächsten Gang rein.
Vor allem so ~ oberhalb der 100 kmh Marke ist das einfach nur surreal und man ist froh wenn man mal paar Sekunden durchlädt dass man sich auf die Keramikstopper verlassen kann; es reichen selbst kürzeste freie Strecken um auch gegenüber zügig fahrendem Verkehr eine Überschussgeschwindigkeit aufzubauen die man erstmal unterschätzt; wer zum erstenmal ein 200 PS Mopped fuhr weiß was ich meine, fast schon erschreckend.
Lenkung: McLaren lässt den Elektroschwachsinn aus und setzt auf eine mechansiche Lenkung; tolle Entscheidung, der McLaren ist einer der ganz wenigen aktuellen Sportwagen dessen Lenkung mir rundum gefällt; präzise, mit feedback und angenehmen Handmoment, nicht übertrieben künstlich spitz, auch toll gemacht.
Fahrkomfort: ebenfalls erstaunlich gut, würde sagen auf der relqtiv kurzen Strecke die ich fuhr besser als ein GT3 !
Alles super also ??
Auf der Renne garantiert; kann mir nicht vorstellen wie man sich dieses Ding auf einer Strecke mit Gerade vom Leib halten soll; da reicht eine Gerade um andere Supersportler einfach so mal eben zu überholen.
Aber auf der Strasse...
Hmmm, für mich ein Nachteil des McLaren (den auch der Fahrer bestätigt): der McLaren macht all das technisch sehr sehr kühl bzw. distanziert; während der z.b. Ferrari in dieser Liga show und Terz macht und aufgrund seiner kürzeren Übersetzung quasi fast genauso gewalttätig wirkt, zieht der McLaren einfach mit langem Atem und ohne großes Aufheben durch, produziert durchaus etwas Sound der aber sehr beliebig und keinesfalls richtig attraktiv klingt; da fehlt das süchtig machende eines geilen B6 wie bei Porsche oder das derbe eines V8, der Sound ist schlichtweg ein Mix aus undefinierbaren Geräuschen.
Deshalb sitzt man in Summe in einer unglaublich schnellen Zeitmaschine, weiß aber nicht so recht wie man das auf öffi Strasse genießen soll.
Der Grund warum der Besitzer für den Spass auf der Landstrasse auch seinen GT3 bevorzugt...
Fazit für mich:
~ 740-750 PS (soviel haben die 720S real...) auf 1.410 kg und 2 angetriebene Räder zu fahren ist was die Fahrleistungen anbelangt einfach next level; in einem 911 Turbo braucht man um hier mitzuhalten mind. 850 PS, in einem Nissan GT-R eher 950-1.000; das ist schonmal cool sowas zu fahren.
Allerdings: ich ahtte noch nie diesen ausgeprägten Längskick Reiz; von einem 200 PS Motorrad steige ich nach 1h gerne wieder ab und genieße die Leichtigkeit von meinem 75 PS auf 145 kg, und ich kann aus solchen Turbo Monstern aussteigen und 5min später das feine Ansprechen eines 500 PS schwächeren BMW R6 genießen; der reine Schub gibt mir dauerhaft nix.
Und man stellt auch fest: die Technik frisst ihre Kinder: während ein alter 300 PS 911 Turbo aus Erwachsenen gestandene Männer gemacht hat (oder sie umbrachte...) ist heute alles so perfekt und technisiert dass selbst die 2,5-fache Leistung ihren Reiz schnell verliert; Fluch und Segen der Technik und ihrer auf dem Silberblatt servierten Geschwindigkeit zugleich.
Zugleich ist für mich klar: ich bin mit Tuning groß geworden, an 2 Rädern, an 4, über Jahre, eher Jahrzehnte hinweg.
Mit den heutigen Autos ist das vorbei. Mal ehrlich: selbst wenn hier die Leistungen noch in den 4-stelligen Bereich steigen, kommt man statt auf 7,2s 0-200 vielleicht auf 6,7; völlig idiotisch diese Eskalationsspirale noch weiter treiben zu wollen...
So bleibt: garantiert ein heftiges track-tool und mal ne tolle Erfahrung, aber für ne Tour macht mir ein Sportwagen mit mehr feeling, Emoton, feedback und involvement deutlich mehr Spass; unabhängig von den Fahrleistungen...
Und wie die Sportwagen der Zukunft aussehen wird ebenfalls spannend werden !
Noch paar Bilder:
Bei dem Auto zuerst mal kurz zu den nackten Daten weil die einfach schonmal ziemlich unglaublich sind.
Die Fahrleistungen in den Tests:
AB-SC:
0-100: 2,7s
0-200: 7,2s
AMS / SA:
0-100: 2,8s
0-200: 7,4s
Macht 100-200 in 4,5 bzw. 4,6s
Mal kurz zurück denken: als 2003 der M3 CSL vorgestellt wurde war er das erste BMW Serienmodell das mit 0-100 in 4,9s die magische 5s Grenze knacken konnte, für mich damals unvorstellbar und absolut magisch, kann ich mich noch gut erinnern.
Ein weiterer Vergleich: das Überauto schlechthin, der Bugati Veyron wurde im besten Fall mit 2,7s und 7,9s gemessen (im schlechtesten sogar mit 8,5s auf 200, AMS Nardo Test), kommt an die des 720S nicht heran.
Erst der gewichtserleichterte, 1.200 PS starke Veyron Super Sport könnte dem McL 720s mit 2,7s und 7,0s und auch nur im besten Test (in einem anderen mit 7,5s gemessen) zwischen 100 und 200 lächerliche 2-3 Zehntel abnehmen;für 1,5 Mio. € allerdings...
Auch ein 918 spyder oder ein LaFerrari sind genauso wie ein 200 PS Superbike nicht schneller in der Beschleunigung als der 720S, der 0-300 in unter 20s macht.
Bei der Gelegenheit sowas zu fahren sagt man also natürlich nicht nein...
Zum Eindruck:
Innen:
Sitzposition ist perfekt, grandios sportliche Position die auf Anhieb passt, man sitzt schön IM und nicht AUF dem Auto (zweiteres dürfte der ein oder andere M Fahrer kennen...), top gemacht.
Das zweite was auffällt: das Thema Leichtbau nehmen die Jungs wirklich ernst: die Blinkerhebelchen wirken wie die Plastikspießchen die man zu Currywurst oder Pommes dazu bekommt (innen hohl !)
Der Innenraum wirkt entsprechend luftig ohne Schnörkel; die Mittelkonsole ist Mini, darüber nur paar Knöpfchen und ein Bildschirm, das wars. Alles ist in Alcantara gekleidet, von der Verabreitung her wirkt nichts wirklich schlecht, an das Niveau eines (gut ausgestatteten) 911 oder auch F488 kommt der McLaren allerdings nicht heran, da fehlt noch ein bisschen was, sind die Schalter aus zu billigem Kunststoff.
Absoluter Hin-Kucker aber: das Klappbare Tachodisplay mit Renn-Modus, siehe Bilder unten. Das kommt schon fancy....
Fahren:
Wenn man das Theater beim Kaltstart vieler andere Konkurrenten kennt enttäuscht der 720S erstmal; da kommt kein Supersport feeling auf, ist zwar erstmal kurz etwas lauter,aber recht undefiniert.Anfahren und sofort feststellen: Thema Gewicht, da war doch was: kenne keinen anderen Sportwagen der sich gerade um die Hochachse so agil anfühlt, so spontan und präzise und ohne jeden Verzug Lenkbefehle gefühlt mit der gesamten Karosserie umsetzt; man merkt sofort dass man einen Mittelmotorsportwagen fährt und im Schwerpunktszentrum sitzt; hat mich sofort an einen Lotus / Kart erinnert, sehr geil !
Da kommt auch das Thema Gewicht wieder durch; dank Carbon Monocoque wiegt der 720S nur unglaubliche 1.410kg; und damit so viel ein ziemlich nackter Golf oder 30 kg weniger als ein Basiscayman bzw. gar 70kg weniger als ein 991.2 GT3 mit PDK; das ist schon heftig !
Das hilft natürlich auch bei den Fahrleistungen: man spürt das Turboloch zwar doch deutlich deutlicher als im F488, aber wenn die Lader ab so ~ 3.500/min-4.000/min dicke Backen machen passiert schon gewaltiges; ohne nachlassen sondern immer zorniger werdend reißt das Teil bis an die 8.000er Marke, kurzes zucken und das PDK haut ohne Gnade den nächsten Gang rein.
Vor allem so ~ oberhalb der 100 kmh Marke ist das einfach nur surreal und man ist froh wenn man mal paar Sekunden durchlädt dass man sich auf die Keramikstopper verlassen kann; es reichen selbst kürzeste freie Strecken um auch gegenüber zügig fahrendem Verkehr eine Überschussgeschwindigkeit aufzubauen die man erstmal unterschätzt; wer zum erstenmal ein 200 PS Mopped fuhr weiß was ich meine, fast schon erschreckend.
Lenkung: McLaren lässt den Elektroschwachsinn aus und setzt auf eine mechansiche Lenkung; tolle Entscheidung, der McLaren ist einer der ganz wenigen aktuellen Sportwagen dessen Lenkung mir rundum gefällt; präzise, mit feedback und angenehmen Handmoment, nicht übertrieben künstlich spitz, auch toll gemacht.
Fahrkomfort: ebenfalls erstaunlich gut, würde sagen auf der relqtiv kurzen Strecke die ich fuhr besser als ein GT3 !
Alles super also ??
Auf der Renne garantiert; kann mir nicht vorstellen wie man sich dieses Ding auf einer Strecke mit Gerade vom Leib halten soll; da reicht eine Gerade um andere Supersportler einfach so mal eben zu überholen.
Aber auf der Strasse...
Hmmm, für mich ein Nachteil des McLaren (den auch der Fahrer bestätigt): der McLaren macht all das technisch sehr sehr kühl bzw. distanziert; während der z.b. Ferrari in dieser Liga show und Terz macht und aufgrund seiner kürzeren Übersetzung quasi fast genauso gewalttätig wirkt, zieht der McLaren einfach mit langem Atem und ohne großes Aufheben durch, produziert durchaus etwas Sound der aber sehr beliebig und keinesfalls richtig attraktiv klingt; da fehlt das süchtig machende eines geilen B6 wie bei Porsche oder das derbe eines V8, der Sound ist schlichtweg ein Mix aus undefinierbaren Geräuschen.
Deshalb sitzt man in Summe in einer unglaublich schnellen Zeitmaschine, weiß aber nicht so recht wie man das auf öffi Strasse genießen soll.
Der Grund warum der Besitzer für den Spass auf der Landstrasse auch seinen GT3 bevorzugt...
Fazit für mich:
~ 740-750 PS (soviel haben die 720S real...) auf 1.410 kg und 2 angetriebene Räder zu fahren ist was die Fahrleistungen anbelangt einfach next level; in einem 911 Turbo braucht man um hier mitzuhalten mind. 850 PS, in einem Nissan GT-R eher 950-1.000; das ist schonmal cool sowas zu fahren.
Allerdings: ich ahtte noch nie diesen ausgeprägten Längskick Reiz; von einem 200 PS Motorrad steige ich nach 1h gerne wieder ab und genieße die Leichtigkeit von meinem 75 PS auf 145 kg, und ich kann aus solchen Turbo Monstern aussteigen und 5min später das feine Ansprechen eines 500 PS schwächeren BMW R6 genießen; der reine Schub gibt mir dauerhaft nix.
Und man stellt auch fest: die Technik frisst ihre Kinder: während ein alter 300 PS 911 Turbo aus Erwachsenen gestandene Männer gemacht hat (oder sie umbrachte...) ist heute alles so perfekt und technisiert dass selbst die 2,5-fache Leistung ihren Reiz schnell verliert; Fluch und Segen der Technik und ihrer auf dem Silberblatt servierten Geschwindigkeit zugleich.
Zugleich ist für mich klar: ich bin mit Tuning groß geworden, an 2 Rädern, an 4, über Jahre, eher Jahrzehnte hinweg.
Mit den heutigen Autos ist das vorbei. Mal ehrlich: selbst wenn hier die Leistungen noch in den 4-stelligen Bereich steigen, kommt man statt auf 7,2s 0-200 vielleicht auf 6,7; völlig idiotisch diese Eskalationsspirale noch weiter treiben zu wollen...
So bleibt: garantiert ein heftiges track-tool und mal ne tolle Erfahrung, aber für ne Tour macht mir ein Sportwagen mit mehr feeling, Emoton, feedback und involvement deutlich mehr Spass; unabhängig von den Fahrleistungen...
Und wie die Sportwagen der Zukunft aussehen wird ebenfalls spannend werden !
Noch paar Bilder:
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