Langzeitfahrbericht eines Downsizingextrems names Focus 1.0 Ecoboost

Ja...? Wo denn?

Soll ja der gleiche Motor sein, nur eben im oberen Drehzahlbereich künstlich kastriert...
 
Also ich bin damals den 120 PSer gefahren, als meine Holde später den Focus gekauft hat.

Ich fand den Mazda super, der Motor war recht spontan, aber leider nicht so drehfreudig wie erhofft. Die Schaltung habe ich als sehr gut im Kopf, besser als im Focus, vor allem vom 2ten in den 3ten wo der Focus gerne mal blockiert wenn es zu schnell geht. Vor nicht all zu langer Zeit bin ich dann noch den 165er gefahren, welchen sich ein Kollege zugelegt hat. Der Motor ist echt super. Klar, man merkt etwas mehr die Vibrationen die dni17 erwähnt, aber die empfinde ich als marginal. Was der 165er gut kann, das war drehen und das recht homogen mit spontaner Gasannahme egal in welchem Bereich. Klar braucht er mehr Drehzahl als ein Turbo, aber bevor der Druck aufgebaut hat, ist der Mazda schon ein Stück weiter. Was mich allerdings gestört hat, war die lange Übersetzung vor allem in Gang 6. Aber durch das knackige Getriebe mit seinen kurzen Wegen, schaltet man einfach runter und dreht den Hobel. Dabei nimmt er sich nur marginal mehr Sprit als der 1.0 Ecoboost im Focus. ;)

Das grösste Problem des Mazda war aber aus meiner Sicht die extrem schnell ermüdende Bremse mit ihrem unharmonischem ABS. Egal ob 120 oder 165 PSer. So toll der Wagen um die Kurven zirkelte, auf der Bremse hat der Wagen null Spass gemacht. Zudem sind die Wege schnell lang geworden. Das hat mich leider negativ überrascht. Den Motor, vor allem den 165er kann man aber sehr empfehlen.
 
Der 1,0l Ford Ecoboost ist schließlich wohl der erfolgreichste Motor was Auszeichnungen angeht ever (z.b. seit 2012 bis heute durchgehend Engine of the year in der Klasse bis 1,0l und 3-mal hintereinander International engine of the year !) und galt (gilt... ?!?) als zukunftsweisende Technik / Motor / Allheilmittel schlechthin da kein Konzept einen radikaleren downsizing Gedanke aufgreift.

Insgesamt sehr interessanter Beitrag, vielen Dank dafür. Nur mit der Passage tue ich mich schwer. Ich halte diese Auszeichnung für einen Witz! Der VW 1.4 TSI war Jahrelang Engine of the year, während den Kunden die Motoren um die Ohren flogen.
 
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Ich halte diese Auszeichnung für einen Witz! Der VW 1.4 TSI war Jahrelang Engine of the year, während den Kunden die Motoren um die Ohren flogen.

Ich finde auch nicht alle Motoren in allen Eigenschaften toll die da ausgezeichnet werden, aber, und darum ging es mir: die Auszeichnung hat (zwischenzeitlich) schon einiges an Gewicht und wird international verfolgt.

Und: Motoren die ausgezeichnet werden sind zumindest relevant in der Branche; wie auch der 1,4l TSI: ob er den Leuten nun um die Ohrn flog oder nicht, ein wichtiger Meilenstein in der Motorenentwicklung und wichtiger Schritt Richtung neue Technologien war er....
 
Wo ich jetzt ja schonmal hier bin und der Motor / das Auto auch tatsächlich gefahren wird ein paar Hintergründe.
Im Bild unten das Lambda Kennfeld; sehr schön zu sehen dass Motor in einem nur sehr kleinen Band anfetten muss und ansonsten mit Lambda 1 klar kommt; trotz 170Nm/L; gut gelöst (und Vorteilhaft für den Verbrauch vor alem bei höherer Last) wenn das auch in der Realität stimmt !!

1.jpg

Zweites Bild: der spezifische Verbrauch bei 2000/min und 2bar Mitteldruck.
Zum Verständnis: dieser Betriebspunkt nennt sich seit Jahrzehnten Entwicklungsbetriebspunkt und ist (oder war mit den downsizing Motoren...) der Betriebspunkt um den (wieder: bisher, herkömmliche Saugmotoren) sehr oft betrieben wurden; ein Schwachlast Punkt der im Alltag sehr häufig vorkommt (Stadt im 3. Gang, Landstrasse im 5. etc. usw) und deshalb ein Maßstab ist wie effizient der Motor im Alltag ist (dieser Punkt ist mindestens so wichtig oder noch wichtiger als der Vollastverbauch)

Was erreichen gute Motoren hier für Werte?? Bis vor ~20 Jahren war alles unter 400 g/kWh gut, vor 10 bis 15 Jahren war unter 350 eine Schallmauer (3,0l N52 lag glaube ich bei 345 g/KWh) und vor ca. ~5-7 Jahren wurden mit dem Einzug der DI - Motoren hier noch bis kurz zuvor für unmöglich gehaltene Rekorde gebrochen (die 3,0l und 3,5l DI - Sauger con BMW und Daimler z.b. hatten 295 und 290 g/kWh in dem Punkt; 3 Jahrezuvor noch undenkbar !

Was macht nun downsizing ?? Verschiebt den Lastpunkt (2 bar pme und 2000/min heißen nichts mehr als ~ 16 Nm und 4,5 PS pro Liter Hubraum) hin zu höheren Mitteldrücken. Wenn wir also beim 1,0l Ecoboost einfach einen downsizing Faktor von 2 annehmen ist die Folge: der Motor fährt statt bei 2bar wie der 2,0l Sauger bei 4bar pme)

D.h. man sollte / muss nun den jahrzehntelang bewährten und bekannten Punkt zugunsten höherer Lasten verlassen um vergleichen zu können wie effizient der Motor im Vgl. zu den früheren Saugern ist.

Was macht Ford ?? Veröffentlicht unten stehendes Bild mit einem Wert (380 g/kWh) den selbst die V12 Motoren von BMW und Mercedes unterbieten :wallbash: :doh: :doh:

Was uns das zeigt ?? Dass es bei Ford entweder a.) Trottel zu geben scheint die keinen Plan haben was sie da veräffentlichen oder b.) Leute die frisch nach der durchzechten Nacht vom Karneval gezwungen werden Fachartikel zu veröffentlichen, anders kann ich mir das nicht vorstellen.. :blushnew: :irre:

Was es uns noch zeigt: fährt man die Wunder downsizing Motoren bei sehr niedriger Last fangen sie das Saufen auch wieder an, komplizierte Welt...
So, nun hab ich euch genug gelangweilt bei der Hitze... :winken4:


2.jpg
 
Letztlich ist die Auszeichnung dann eine Honorierung von technischen Detaillösungen - egal ob der Endkunde davon profitiert oder nicht. Das ist sicherlich auch wichtig und richtig - die Arbeit der Ingenieure und Wissenschaftler braucht auch Belohnung, ohne Frage. Aber letztlich ist mir das schon vor fast 20 Jahren übel aufgestoßen, als der S54 engine of the year war. Im 350 PS Bereich fand ich andere Motoren leichter, haltbarer, wartungsärmer, genauso sparsam und erheblich druckvoller. Aus Kundensicht war mir das schon damals unerklärlich, wie man -sicherlich excellente- Detaillösungen, HDZ-Konzept usw. abfeiern kann, wenn das am Ende des Tages für den Endkunden keinen messbaren Vorteil bringt.
 
Was es uns noch zeigt: fährt man die Wunder downsizing Motoren bei sehr niedriger Last fangen sie das Saufen auch wieder an, komplizierte Welt...
Verstehe ich das richtig, dass man bei einem Profil mit niedriger Lastanforderung (60km/h konstant) dann ein Sägezahlprofil aus Last und Segeln fahren müsste um das Potenzial voll nutzen zu können?
 
Verstehe ich das richtig, dass man bei einem Profil mit niedriger Lastanforderung (60km/h konstant) dann ein Sägezahlprofil aus Last und Segeln fahren müsste um das Potenzial voll nutzen zu können?

Bitte so etwas nicht vor mir fahrend machen :basy:


Technisch gesehen ist es wohl die beste Möglichkeit Sprit zu sparen.......


Grüße Lars
 
Man darf nicht vergessen, dass die Fahrwiderstände überproportional ansteigen. D.h. Sägezahnprofil 40-80 km/h hat höhere durchschnittliche Fahrwiderstände als konstant 60 km/h. Trotzdem kann der Wirkungsgradgewinn groß genug sein. Beim Benziner wird sich das eher rechnen als beim entdrosselten Diesel.
 
Bei der Weltrekordfahrt des VW Lupo 3L durch Europa wurde durch den Profifahrer von VW auch Sägezahn gefahren (zwischen 80 und 100 hinter den LKWs).
 
Bei der Weltrekordfahrt des VW Lupo 3L durch Europa wurde durch den Profifahrer von VW auch Sägezahn gefahren (zwischen 80 und 100 hinter den LKWs).

Das klingt ja nach Spass! ;)

Aber egal ob ich nun 0,5-2 Liter sparen könnte, so würde ich nie fahren.
 
Es ist trotzdem absolut beeindruckend, was modernes Downsizing schafft: 2,1 Tonnen Allradler in einer ausgewachsenen Limousine, 400++ PS, V8, Automatik - mit 87 hinter dem LKW mit Abstandsregeltempomat...

Das ist völlig undenkbar mit den alten Saugern, die hier oft hochgelobt werden.
 

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Es ist trotzdem absolut beeindruckend, was modernes Downsizing schafft: 2,1 Tonnen Allradler in einer ausgewachsenen Limousine, 400++ PS, V8, Automatik - mit 87 hinter dem LKW mit Abstandsregeltempomat...

Das ist völlig undenkbar mit den alten Saugern, die hier oft hochgelobt werden.

Muss ein ganz schön langes Gefälle gewesen sein. ;)
 
Die 87 macht er doch ohne Anstrengung nur mit 2 Zylindern :zwinker:
 
Muss ein ganz schön langes Gefälle gewesen sein. ;)

War im Rahmen eines Verbrauchsdiagramms. Habe versucht 30km mit Tempomat 90 / 130 / 150 / 200 zu fahren. Obenraus klappt leider nicht ganz. Und ja, der Verbrauch ist bei Konstantfahrt bei den Dingern eine Wucht. Trotz Allrad (bzw. die Allrad-Nachteile werden hier durch die schmalen 245iger ringsum kaschiert). Jedenfalls sind das Werte, die ein Kumpel mit seinem E39 540i Schalter nicht mal im Ansatz erreicht - und wenn wir Druck machen, dann stehen bei dem locker +5 l/100km im Display (bei 120 PS weniger und fehlendem Allrad).
 

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@Deleted205 Finde das wirklich sehr interessant. Ist natürlich auch der ellenlangen Übersetzung und dem ordentlich im Saft stehenden Drehmomentmonster zu verdanken. Der hat da halt nichts zu tun.

So macht "Downsizing" (auch wenn ich etwas anders definiere, aber das hatten wir bereits) Spass. Würde ich auch nehmen. ;)
 
Anderes Beispiel? Volkswagen 1.6 FSI (115 PS) vs. 1.4 TFSI (125 PS). Ersteren hatten wir zwei Jahre im Volkswagen Golf V 1.6 FSI[1]. Letzteren hatte ich kürzlich als Leihwagen über 1.000km im Audi A3 Sportsback[2].

Ähnliche Leistung, ähnliche Karosserieform, ähnliche Leermasse. Die Fahrleistungen waren beim 1.4 TFSI ohne Umschweife besser. Insbesondere im Alltagsrelevanten Bereich unter 4000 u/min sind die Unterschiede fast schon als drastisch einzuordnen. Ausgedreht geht dem 1.4 TFSI immer mehr die Puste aus, und er nähert sich den Fahrleistungen des alten Sauger an. Interessant wurde es jedoch im Verbrauchskapitel. Hier war unser FSI bereits -wenn um den Bestpunkt herum gefahren- Spitze! Wir hatten über die Haltedauer (auch immerhin 50.000km) einen Schnitt von 6,5 l/100km dank 6-Gang Getriebe. Man konnte ihn Überland auch mit Anstrengung auf 5,X drücken. Ich erwartete, dass der neue TFSI das etwas unterbieten könne, aber er unterbot den Verbrauch nicht ETWAS sondern mal eben locker um 20%. Eine niedrige 4 war Überland immer möglich. Innerorts stand immer ein 6 vor dem Komma. Autobahn 200 laut Tacho (also ca. 20km/h weniger als Vmax; war bewusst von mir so gewählt!) lag auf der Strecke Halle-Stuttgart z.B. bei knapp unter 8 l/100km. Sicherlich war auch einiges begrenzt, ohne Frage, aber trotzdem waren das Werte, die der Golf nicht schaffte. Der lag dann eher an die 10 l/100km (und er schafft die 200 nur im 5ten Gang, im 6ten fiel die Geschwindigkeit auf GPS 187km/h).

[1]
[2]
 
Hallo ihr! Nach Stunden stillen Mitlesens konnte ich jetzt nicht mehr widerstehen und meinen Senf hinzufügen.

Zuerst mal zu meiner Fahrzeughistorie, damit man meine Anmerkungen besser einordnen kann. Angefangen hat es mit einem 1996 er Ford Ka 1.3 mit 50 PS, dann folgte ein BMW 523i E39 mit 170 PS, zwischendurch (Winterautos) gab es einen VW Polo 86C 1.3 von 1992 mit 54 PS und einen Mazda 121 1.3 DB von 1991 mit 72 PS. Als Arbeitsauto hatte ich auch einen Fiat Doblo 1.2 von 2001 mit 65 PS, beruflich fahre ich Fiat Punto Mk1 1.2 von 1999 mit 60 PS, VW Up 1.0 von 2013 mit 60 und 75 PS, sowie Fiat Panda Mk2 1.2 mit 69 PS von 2011.

Als mal eines der Firmenfahrzeuge ausgefallen war, wurde ein Ford Focus Mk3 1.0 Eco Boost mit 100 PS ausgeliehen, privat habe ich mir interessehalber mal einen Fiesta Mk7 1.0 Eco Boost mit ebenfalls 100 PS ausgeliehen, kurz durfte ich auch mal den Neuwagen eines Arbeitskollegen fahren, das war ein Mazda 3 G120 Skyactiv. Ich möchte hier nun versuchen, den Charakter dieses Motors zu beschreiben.

Von der Laufkultur des VW Up regelrecht schockiert, ging ich mit starken Vorbehalten an gerade diesen Motor, der ja bekanntlich mehrere "Engine of the Year" - Awards erhalten hat und auch sonst in der Presse hochgelobt wurde, heran. Und sie wurden anfangs nicht bestätigt, denn der 1.0 Eco Boost ist, egal ob im Fiesta, oder im Focus, im Leerlauf wirklich flüsterleise und beinahe vibrationsfrei, ganz anders, als man bisherige R3 - Motoren kennt. Auch akustisch kann man von innen nicht abschätzen, ob dort ein R3 oder ein R4 arbeitet, selbst wenn man die Ohren übertrieben spitzt. Nur wenn man von außen an das Endrohr hört, erkennt man den typischen R3 - Beat.

Also dann Gang eingelegt und los. Akustisch wird dann gleich klar: R3 - Motor, typisches Schnattern, wenngleich leise. Die Meldungen, dann man diesen Motor akustisch nicht als solchen erkennen kann, sind also definitiv falsch. Die automatische Drehzahlerhöhung, die mir beim Focus Mk3 aufgefallen ist, erleichtert das Anfahren, denn im Saugbereich, welcher glücklicherweise recht zügig überschritten wird, hat der Motor hubraumbedingt nicht viel Schmackes. Ab knapp über 1000 U/min. legt der Motor energisch los, zieht mit unwiderstehlichem Durchzug durch, wird auch beim Ausdrehen kaum laut, ist drehfreudig bis zum Begrenzer, dazu obenherum angenehm tönend. Ein fantastische Maschine, könnte man meinen...

...wenn da nicht die Sache mit der Laufkultur wäre. Denn dieser Motor zeigt gegensätzliche Seiten, wie man sie bei kaum einem anderen Motor finden dürfte. Im Leerlauf übertrieben leise, beim Ausdrehen angenehm kernig, dabei nicht zu laut, aber beim sparsamen Fahren... OMG. Zitterig, wirklich extrem dröhnend, einfach ein schrecklicher Motor, sobald die Drehzahl unter ca. 2000 U/min. fällt und man ein gewisses Lastniveau überschreitet. Innerstädtisch quasi ein Dauerzustand.

Um den Verbrauch zu testen, blieb nicht genug Zeit. Wenn ich jedoch sehe, dass Mazda´s Gegenstück zur 125 PS - Version des 1.0 Eco Boost, der G120 Skyactiv, trotz des doppelten Hubraums, trotz "fehlendem" Turbolader, trotz bei 5 PS weniger Leistung deutlich besserer Fahrleistungen den gleichen NEFZ - Verbrauch, einen minimal günstigeren Spritmonitor - Wert, sowie deutlich günstigere (bis zu 0,5 l / 100 km) Werte bei mehreren Vergleichstests von Automobilzeitschriften bietet - das alles bei besserem Ansprechverhalten, die Erfüllung der Euro 6d TEMP ohne verstopfungsanfälligen OPF und bei besserer Laufkultur - scheint dieser Motor nicht das Ei des Kolumbus zu sein. Es ist offenbar einfach eine für den Hersteller günstige Möglichkeit, den Flottenverbrauch zu senken. In der Auto, Motor & Sport habe ich einmal einen sehr interessanten Vergleichstest gesehen, Ford Mondeo Mk5 1.0 Eco Boost mit 125 PS gegen Ford Mustang 5.0 V8 TI-VCT mit 421 PS. Minderverbrauch bei sehr gemütlicher Fahrweise auf der Landstraße: Keine 2 Liter auf 100 km. Da stellt sich doch irgendwann die Frage, welche Motorgröße für welches Fahrzeugformat gesamtheitlich gesehen für alle Parteien am sinnvollsten ist. Ein 1 - Liter - Motor in einem bis zu 1,5 Tonnen wiegenden Fahrzeug ist es meines Erachtens nicht.
 
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