Probefahrt S3 Serie und getunt auf 310 PS und 410 NM

Itrocket

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SEAT Leon ST Cupra 300 4Drive; Skoda Octavia Combi 1.6 TDI Ambition
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Auf Grund eines Werkstattaufenthaltes den ich einem liebenswürdigen Marder zu verdanken habe, hatte ich das Vergnügen heute 2 mal S3 zu fahren. Einmal in Serie und einmal auf angeblich 310 PS und 410 NM getunt. Laut Aussage des Händlers meines Vertrauens ist das Tuning von ABT, ich finde dazu leider nix im Netz.

Nun ja, als erstes war der Serien S3 und dann war die schwarze Tuningpreziose dran.

Äusseres:

Fotos habe ich gemacht, allerdings mit meinem tollen Kamerahandy, allerdings sind alle Bilder unbrauchbar. Werde Morgen mal neue Fotos im beim Händler machen wenn es euch interessiert.

Das Äussere kennt ja nun eigentlich jeder von euch. Mir persönlich gefällt es sehr gut.
Ausser dieser Serien S3, denn der war Rot, hatte ein riesiges S3 Emblem auf den Türen und hatte die hässlichen 5Arm Aluräder der Quattro GmbH in 18 Zoll. Ansonsten alles wie gehabt.

Der getunte S3 war schwarz, deutlich tiefer, hatte viel Chrom, einen deutlich grösseren Doppelendschalldämpfer und 19 Zöller BBS CY II. Ansonsten auch hier keine Spoiler und alles wie Serie. Insgesamt fand ich den getunten S3 sehr schick und noch relativ dezent. Nicht nach THB Konzept.


Innenraum und Ausstattung:


Im Innenraum herrschten krasse Gegensätze. Der Serien S3 hatte Lederschalensitze von Audi Exclusive, Leder überall, Navi plus mit MMI, elektrischen Firlefanz, viel Alu und war sozusagen komplett ausgestattet, ausser, und das ist lächerlich, ausser Geschwindigkeitsregleranlage.
Das Erschreckende war das der getunte S3 deutlich günstiger ist, denn dieser hatte an Ausstattung eigentlich nur die Serie plus Audiosystem, Teilledersitze und GRA. Somit kostet der Serien S3 ca 49000 Euro und die getunte Variante „gerade einmal“ knapp 42000 Euro.
Und das obwohl das Äussere etwas anderes vermuten lässt.

Nun ja, die Haptik war in beiden Autos sehr gut, die Qualitätsanmutung im getunten S3 gar besser, da weniger Knöpfe „herumgeflogen“ sind. Und das MMI im Serien S3 habe ich nach 30 Sekunden ignoriert. Schliesslich war ich zum fahren da und nicht zum rumspielen.

Das komplett in Leder gefasste Serien Auto war im Grossen und Ganzen überladen, einzig die genialen Schalensitze hätten für mich in den Tuning S3 gehört.

Richtig wohl gefühlt habe ich mich aber in keinem der beiden. Das Audi Cockpit sagt mir persönlich nicht so zu.

Fahrwerk:

Als Erstes hatte ich die Gelegenheit 45 Minuten den „Roten“ zu fahren. Und ich muss sagen das das Fahrwerk ziemlich knackig aber dennoch ziemlich komfortabel war. Allerdings hat man gerade bei schnellen Kurven gemerkt dass der Wagen deutlich mehr als die im Fahrzeugschein vermerkten 1515 Kilo auf die Waage bringt. Irgendwie war das Auto bei schnellen lang gezogenen Kurven ziemlich gut unterwegs in engen Kurven und bei Lastwechseln allerdings deutlich behäbiger wie mein Leon. Die Traktion war natürlich wie erwartet sehr gut. Insgesamt neigt das Auto doch zum untersteuern und lässt sich nur schwierig zu einem gewünschten Lastwechsel bringen.

Das Ganze wirkte insgesamt wenig sportlich und passte eher zur opulenten Komfortausstattung. Es war fast schon angenehm ruhig und ausgeglichen. Mehr wie ein schneller, sportlicher Reisewagen und ziemlich unspektakulär.

Der getunte S3 den ich danach die gleiche Tour lang jagte war auch hier wieder das komplette Gegenteil. Das Fahrwerk war extrem härter, was an sich nicht schlimm wäre, jedoch reagierte es sehr unausgeglichen und wirkte leicht unterdämpft, denn irgendwie neigte es zum aufschaukeln bei schnellen Richtungswechseln und schnell aufeinander folgenden Bodenwellen. Insgesamt wirkte das Auto zwar deutlich nervöser aber auch direkter und die Untersteuerneigung war nicht mehr vorhanden. Das fast schon Erschreckende war das plötzlich sehr leicht werdende Heck bei Gaswegnahme in der Kurve was aber schnell Spass bereitete.
Das Auto hatte allerdings null Restkomfort und war schon fast zu hart wenn es um kleine Stösse und Unebenheiten ging.

Waren solche Unebenheiten noch in einer schnellen Kurve, hatte man das Gefühl kurzzeitig den Bodenkontakt zu verlieren, was ein etwas flaues Gefühl in der Magengegend erzeugte.

Wenn das Tuningfahrwerk etwas komfortabler wäre und weniger zum Aufschaukeln neigen würde, dann wäre es perfekt und extrem spassfördernd.

Das Bremsen war in beiden Autos vergleichbar, der Tuning S3 neigte aber subjektiv eher zum Reifenquietschen, wobei der Tuning S3 etwas breitere Schuhe anhatte.

Motor und Sound:

Zuerst die nackten Zahlen Serie: 265 PS und 350 NM bei angeblich 2500 U/min
Gegen Tuning von ABT: 310 PS und 410 NM bei angeblich ebenfalls 2500 U/min.

Nun ja, die 265 PS und 350 NM reichen auf jeden Fall um sehr zügig und sportlich unterwegs zu sein, doch wer hat diese Leistungsangaben verfasst. 350 NM bei 2500 U/min? Rein subjektiv beginnt der Kurbelwellenterror erst ab 3500 U/min vorher steigt die Leistung relativ gleichmässig an und bietet schon ab 1500 U/min ordentlich Schub. Ein wirkliches Turboloch ist es allerdings nicht.

Generell spricht das Auto sehr gut auf jeden Gasbefehl an. Beim Beschleunigen aus dem Stand krallen sich alle vier Räder in den Asphalt und man geht unvermindert vorwärts.
Jeder Gang kann ohne weiteres bis 6500 U/min gedreht werden ohne das der Druck nachlässt.
Der Sound ist dabei zwar vorhanden, aber nicht wirklich sportlich. Eher synthetisch, was wahrscheinlich am tollen Soundkomposer liegt.

Die handgestoppten Werte laut Tacho:

60-120 im 3ten exakt 5 Sekunden
60-160 im 3ten und 4ten 10,4 Sekunden

Das Ganze hat sehr viel Unterhaltungswert, doch dieser kann laut Aussage des Händlers mit 45 PS und 60 NMmehr deutlich gesteigert werden.

Also ab in den Tuning S3. Beim Warmfahren fällt auf das der Motor im Stand etwas unruhig läuft beim Fahren aber etwas sensibler auf Gasbefehle reagiert. Das Ganze begleitet von einem schönen sportlichen Bollern des Sportendschalldämpfers, welches deutlich hörbarer aber auch deutlich echter gewirkt hat. Je wärmer er wurde, desto lauter und sportlicher wurde der Sound. Könnte auf Dauer aber eher nerven.

Nun gut, der Motor war warm und ab aufs Gas. Wow, der drückt ja deutlich mehr wie mein Leon. Schon fast schlagartig ab 3500 U/min setzt nach sanften Anstieg der Leistung ein subjektiver Raketenschub ein, der aber urplötzlich bei 6300 U/min versiegt (aber dann sollte man eh schalten). Beim wechseln von Last in Schub ist ein deutliches Stuckern des Motors zu verspüren, welches auf ein noch etwas unausgegorenes Tuning hinweist.

Dennoch zieht das Auto subjektiv deutlich besser durch und erweckt die Erwartung von deutlich besserer Beschleunigung. Man wird automatisch dazu verleitet aus dem Stand voll zu beschleunigen und drückt auch mal unnötigerweise das Gas voll durch. Nach kurzer Anlaufphase des Turbos geht es dann wieder Klack Klack Klack weiter bis zum letzten Gang.

Also subjektiv ist das Ganze sehr ordentlich und macht deutlich mehr Spass wie die Serie. Der Tacho hingegen sagt dass das subjektive Empfinden etwas veräppelt wird:

60-120 im 3ten exakt 4,6 Sekunden
60-160 im 3ten und 4ten 9,4 Sekunden

Vom subjektiven Empfinden her hätte ich mehr erwartet. Vielleicht liegt es ja an den 19 Zöllern, welche aber angeblich ziemlich leicht sein sollen.

Nun ja, rein vom subjektiven her ist der getunte S3 deutlich spassiger aber etwas ungleichmässiger bei der Kraftentfaltung. Bevorzugen würde ich die Charakteristik des Serien S3 mit den Werten des getunten.


Fazit und Verbrauch:

Der ganz klare Favorit für mich wäre eine Kombination der beiden. Die Sportlichkeit, Kraft und Direktheit des Tuning S3 mit dem Motorlauf des Serien S3.

Insgesamt hat mir aber der der getunte S3 etwas besser gefallen. Leider hält das subjektive Empfinden nicht ganz das was am Ende an Fahrleistungen rausspringt. Nur knapp 1 Sekunde schneller als die sicherlich schwerere Serie von 60-160 Km/h und ein deutlich höherer Verbrauch von 12,3 zu 14,4 Liter laut Bordcomputer zu Gunsten des Serien S3.
 
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